Pflegezusatzversicherung – Private Absicherung ist notwendig

Pflegezusatzversicherung – Private Absicherung ist notwendig

Pflegezusatzversicherung – Private Absicherung ist notwendig

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung im Jahr 1995 hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland mehr als verdoppelt. Waren es damals noch rund 2 Millionen Menschen, sind es heute bereits 5,7 Millionen – Tendenz stark steigend. Gleichzeitig explodieren die Kosten: Ein Pflegeheimplatz kostet mittlerweile durchschnittlich 3.108 Euro pro Monat, während die gesetzliche Pflegeversicherung selbst im höchsten Pflegegrad nur einen Bruchteil davon übernimmt.
Diese Entwicklung macht eines überdeutlich: Eine private Pflegezusatzversicherung ist heute keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit für jeden, der im Pflegefall nicht auf das Vermögen seiner Familie zurückgreifen oder sein Eigenheim verkaufen möchte.

Die aktuelle Situation: Pflege in Deutschland 2025

Die demografische Entwicklung in Deutschland ist unaufhaltsam. Die Menschen werden älter, und mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, pflegebedürftig zu werden, dramatisch an. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeichnen ein klares Bild der Herausforderungen, vor denen wir stehen.

Pflegebedürftigkeit nach Alter: Die Statistik

Ende 2023 waren in Deutschland 5,7 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. Die Wahrscheinlichkeit, zum Pflegefall zu werden, ist dabei stark altersabhängig:
Altersgruppe
Pflegequote
Bedeutung
Alle Altersgruppen
6,8%
Etwa jeder 15. Deutsche ist pflegebedürftig
60-64 Jahre
4 %
Noch relativ geringes Risiko
75-79 Jahre
8 %
Jeder 12. ist betroffen
85-89 Jahre
über 33%
Jeder Dritte benötigt Pflege
Über 90 Jahre
50-90%
Jeder Zweite bis fast alle
Über 95 Jahre
85-98 %
Nahezu alle sind pflegebedürftig
Diese Zahlen verdeutlichen: Pflegebedürftigkeit ist kein seltenes Schicksal, sondern eine realistische Wahrscheinlichkeit für jeden von uns im hohen Alter. Aufgrund der höheren Lebenserwartung sind dabei etwa zwei Drittel der Pflegebedürftigen Frauen.

Wo findet Pflege statt?

Etwa 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt – entweder durch Angehörige oder mit Unterstützung eines der über 15.000 ambulanten Pflegedienste in Deutschland. Nur rund 20 Prozent leben dauerhaft in einem Pflegeheim. Diese Verteilung zeigt: Die meisten Menschen möchten so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld bleiben.
Doch auch die häusliche Pflege ist nicht kostenlos. Ambulante Pflegedienste rechnen direkt mit der Pflegekasse ab, doch die Leistungen reichen oft nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken.

Die Kostenfalle: Was ein Pflegefall wirklich kostet

Hier wird es konkret – und für viele schockierend. Die Kosten für Pflege, insbesondere im Pflegeheim, haben in den letzten Jahren massiv zugenommen und übersteigen die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung bei weitem.

Pflegeheimkosten 2025: Der Schock für viele Familien

Laut aktuellem Bericht des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) liegt der durchschnittliche Eigenanteil für einen Pflegeheimplatz seit dem 1. Juli 2025 bei 3.108 Euro pro Monat im ersten Aufenthaltsjahr. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus:
  1. Pflegekosten (abhängig vom Pflegegrad)
  2. Unterkunft und Verpflegung
  3. Investitionskosten (für Gebäude und Ausstattung)
  4. Ausbildungsumlage
Wichtig zu verstehen: Dies ist der Eigenanteil, den Sie selbst zahlen müssen – zusätzlich zu den Leistungen der Pflegekasse!

Die Finanzierungslücke: Konkrete Zahlen

Schauen wir uns an, wie groß die Lücke zwischen Pflegeheimkosten und gesetzlicher Leistung tatsächlich ist:
Beispiel Pflegegrad 5 (höchste Stufe):
  • Durchschnittliche Gesamtkosten: 3.108 € monatlich
  • Leistung der Pflegekasse: 2.096 € monatlich
  • Eigenanteil: 1.012 € monatlich (12.144 € jährlich)
Beispiel Pflegegrad 2:
  • Durchschnittliche Gesamtkosten: 3.108 € monatlich
  • Leistung der Pflegekasse: 805 € monatlich
  • Eigenanteil: 2.303 € monatlich (27.636 € jährlich!)
Diese Zahlen verdeutlichen das Dilemma: Selbst die gesetzliche Pflegeversicherung in der höchsten Stufe hinterlässt eine monatliche Lücke von über 1.000 Euro. Bei niedrigeren Pflegegraden ist die Situation noch dramatischer.

Regionale Unterschiede nicht vergessen!

Die genannten 3.108 Euro sind ein Bundesdurchschnitt. Je nach Bundesland und Region variieren die Kosten erheblich:
  • Günstigste Regionen: ca. 2.600 € monatlich
  • Teuerste Regionen: über 3.700 € monatlich
  • Ballungsräume: Oft deutlich über dem Durchschnitt
In München, Hamburg oder Frankfurt können die Kosten schnell 4.000 Euro und mehr pro Monat erreichen.

Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung 2025

Zum 1. Januar 2025 wurden die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung um 4,5 Prozent erhöht. Das klingt zunächst positiv, doch angesichts der gestiegenen Pflegekosten ist diese Erhöhung nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Pflegegeld 2025 (für häusliche Pflege durch Angehörige)

Wenn Angehörige die Pflege zu Hause übernehmen, erhalten sie das sogenannte Pflegegeld:
Pflegegrad
Pflegegeld 2025
Pflegegrad 1
0 €
Pflegegrad 2
347 €
Pflegegrad 3
599 €
Pflegegrad 4
800 €
Pflegegrad 5
990 €
Dieses Geld soll die Pflegeperson für ihren Einsatz entschädigen. Es ist jedoch kein Gehalt, sondern eine Anerkennungsleistung. Die tatsächlichen Kosten der Pflege – etwa für Pflegehilfsmittel, Umbaumaßnahmen oder Verdienstausfall – sind damit oft nicht gedeckt.

Pflegesachleistungen 2025 (für ambulante Pflegedienste)

Wenn ein professioneller Pflegedienst die Pflege zu Hause übernimmt, zahlt die Pflegekasse folgende Beträge:
Pflegegrad
Pflegesachleistungen 2025
Pflegegrad 2
796 €
Pflegegrad 3
1.497 €
Pflegegrad 4
1.859 €
Pflegegrad 5
2.299 €
Auch hier zeigt sich: Bei intensivem Pflegebedarf reichen diese Beträge oft nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Die Differenz muss aus eigener Tasche bezahlt werden.

Die Lösung: Private Pflegezusatzversicherung

Angesichts dieser Zahlen wird klar: Wer im Pflegefall nicht auf sein Erspartes zurückgreifen oder seine Familie finanziell belasten möchte, kommt um eine private Pflegezusatzversicherung nicht herum. Doch welche Optionen gibt es?

Option 1: Der Pflege-Bahr (staatlich gefördert)

Der Pflege-Bahr ist eine staatlich geförderte Form der Pflegezusatzversicherung, benannt nach dem ehemaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr. Die wichtigsten Merkmale:
Vorteile:
  • Staatliche Förderung: 5 Euro pro Monat (60 Euro jährlich)
  • Keine Gesundheitsprüfung: Jeder wird angenommen, unabhängig von Vorerkrankungen
  • Annahmepflicht: Versicherer dürfen niemanden ablehnen
  • Günstig: Mindestbeitrag nur 10 Euro Eigenbeitrag + 5 Euro Förderung = 15 Euro monatlich
Nachteile:
  • Wartezeit: 5 Jahre (außer bei Unfällen)
  • Begrenzte Leistung: Oft nur 600-1.000 Euro monatlich im Pflegegrad 5
  • Staffelung: Niedrigere Leistungen in den Pflegegraden 1-4

Für wen geeignet?

Der Pflege-Bahr ist ideal für Menschen mit Vorerkrankungen, die sonst keine Pflegezusatzversicherung bekommen würden. Auch als Basisabsicherung für junge Menschen mit kleinem Budget ist er sinnvoll.

Option 2: Private Pflegetagegeldversicherung

Die Pflegetagegeldversicherung ist die flexibelste und beliebteste Form der privaten Pflegeabsicherung.
So funktioniert sie:
  • Sie vereinbaren einen festen Tagessatz (z.B. 50 Euro pro Tag)
  • Im Pflegefall erhalten Sie diesen Betrag täglich ausgezahlt
  • Keine Nachweispflicht: Sie können frei entscheiden, wofür Sie das Geld verwenden
  • Staffelung nach Pflegegrad: Je höher der Pflegegrad, desto mehr Geld
Beispielrechnung:
  • Vereinbarter Tagessatz: 50 € im Pflegegrad 5
  • Monatliche Leistung: 50 € x 30 Tage = 1.500 € monatlich
  • Bei Pflegegrad 3: z.B. 60% = 900 € monatlich
Vorteile:
  • Flexible Verwendung: Das Geld gehört Ihnen
  • Planbare Leistung: Sie wissen genau, was Sie bekommen
  • Kombinierbar: Mit gesetzlicher Pflegeversicherung und Pflege-Bahr
Nachteile:
  • Gesundheitsprüfung: Vorerkrankungen können zu Ablehnung oder Zuschlägen führen
  • Kosten steigen mit Alter: Je älter bei Abschluss, desto teurer

Option 3: Pflegekostenversicherung

Die Pflegekostenversicherung erstattet die tatsächlich angefallenen Pflegekosten bis zu einem vereinbarten Höchstbetrag.
So funktioniert sie:
  • Sie reichen Rechnungen ein (Pflegeheim, Pflegedienst, etc.)
  • Die Versicherung erstattet einen Prozentsatz (z.B. 80%) der Kosten
  • Bis zu einem vereinbarten Höchstbetrag
Vorteile:
  • Bedarfsgerechte Erstattung: Sie bekommen, was Sie wirklich brauchen
  • Oft höhere Leistungen: als beim Pflegetagegeld
Nachteile:
  • Nachweispflicht: Sie müssen alle Kosten belegen
  • Weniger Flexibilität: Nur nachgewiesene Pflegekosten werden erstattet
  • Komplexer: Mehr Verwaltungsaufwand

Option 4: Pflegerentenversicherung

Die Pflegerentenversicherung kombiniert Pflegeabsicherung mit Kapitalanlage.
So funktioniert sie:
  • Sie zahlen monatliche Beiträge ein
  • Im Pflegefall erhalten Sie eine monatliche Rente
  • Ohne Pflegefall: Kapitalrückzahlung oder Vererbung möglich
Vorteile:
  • Kapitalbildung: Ihr Geld ist nicht „weg“, wenn Sie nicht pflegebedürftig werden
  • Vererbbar: Das Kapital geht an Ihre Erben
Nachteile:
  • Teurer: Höhere Beiträge als bei reinem Pflegetagegeld
  • Rendite oft niedrig: Die Kapitalanlage bringt meist wenig Ertrag

Der entscheidende Faktor: Das Alter bei Vertragsabschluss

Ein Punkt kann nicht oft genug betont werden: Je jünger Sie bei Vertragsabschluss sind, desto günstiger sind die Beiträge – und das ein Leben lang!
Beispielrechnung Pflegetagegeldversicherung (50 € Tagessatz im Pflegegrad 5):
Eintrittsalter
Monatlicher Beitrag (ca.)
30 Jahre
15-20 €
40 Jahre
25-35 €
50 Jahre
45-60 €
60 Jahre
80-120 €
70 Jahre
150-250 €
Diese Zahlen verdeutlichen: Wer mit 30 Jahren abschließt, zahlt über sein gesamtes Leben deutlich weniger als jemand, der erst mit 60 Jahren beginnt – und das bei gleicher Leistung!
Hinzu kommt: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von Vorerkrankungen, die zu einer Ablehnung oder zu Risikozuschlägen führen können. Wer jung und gesund ist, bekommt die besten Konditionen.

Fazit: Handeln Sie jetzt!

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die gesetzliche Pflegeversicherung ist und bleibt eine Teilkaskoversicherung. Sie deckt nur einen Bruchteil der tatsächlichen Pflegekosten ab. Mit durchschnittlich 3.108 Euro Eigenanteil pro Monat im Pflegeheim und steigender Tendenz ist die finanzielle Belastung für die meisten Familien kaum zu stemmen.
Eine private Pflegezusatzversicherung ist daher unverzichtbar, wenn Sie:
  • Im Pflegefall nicht Ihr Erspartes aufbrauchen möchten
  • Ihre Familie nicht finanziell belasten wollen
  • Ihr Eigenheim nicht verkaufen müssen
  • Selbst entscheiden möchten, wie und wo Sie gepflegt werden
  • Ihren Lebensstandard auch im Pflegefall erhalten wollen
Unsere Empfehlung:
  1. Beginnen Sie früh: Idealerweise zwischen 30 und 50 Jahren
  2. Vergleichen Sie Angebote: Die Unterschiede zwischen Anbietern sind erheblich
  3. Wählen Sie die richtige Variante: Pflegetagegeld für Flexibilität, Pflege-Bahr bei Vorerkrankungen
  4. Kalkulieren Sie realistisch: Mindestens 1.000-1.500 € monatliche Zusatzleistung sollten es sein
  5. Prüfen Sie Zusatzoptionen: Dynamik, Beitragsbefreiung im Pflegefall, etc.
Die Pflegezusatzversicherung ist keine Luxusversicherung, sondern eine Notwendigkeit in einer alternden Gesellschaft. Je früher Sie handeln, desto besser sind Sie abgesichert – und desto günstiger wird es für Sie.

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